Hundesport mit Saccowagen

Ein Bericht von Michaela Hauser

 

Wer, wie wir, gerne mit seinen Hunden in der Natur unterwegs ist, macht sich so manchen Gedanken, was er denn noch für weitere gemeinsame Aktivitäten mit seinem Vierbeiner angehen könnte. Bei uns war das nicht anders. Regelmäßigen Spaziergängen, Bergwanderungen und Joggingrunden ließen wir bald Schitouren, Rodelausflüge, Bergläufe, Weitwanderungen, Radtouren und Inlineskaten folgen. Was uns dabei auffiel war, das unsere zwei Energiebündel eigentlich immer vorneweg sprinteten. Beim Inlineskaten war es sogar so, dass sie uns bereits aktiv gezogen haben. So kamen wir auf die Idee, auch bewusst etwas in Richtung Zughundesport auszuprobieren.

 

Ich machte z.B. im Winter einen Schnupperkurs zum Schlittenhundefahren, war jedoch skeptisch, ob unsere Hunde so sicher sind bei den Richtungskommandos. Auch ist die Schneelage bei uns nicht so gesichert. Ein ganzjährig auszuübender Sport muss her. Bald informierten wir uns über Bikejöring und Dog-Scooter. Doch aus verschiedenen Gründen waren wir nicht überzeugt. Dann fuhr Michi auf eine Haustiermesse nach Nürnberg und kam mit einem Lächeln im Gesicht zurück: „SACCOWAGEN“ hieß die Antwort auf unsere Frage.

Ich konnte mir anfangs gar nichts darunter vorstellen, also machte ich mich im Internet etwas schlau. Doch richtig vorstellen konnte ich mir das Ganze erst, als wir in die Schweiz fuhren, um einen Kurs zu besuchen und das Gefährt am eigenen Leib (bzw. am Leib unserer Hunde) auszuprobieren. Und wir waren sofort begeistert.

Aber was ist denn nun ein Saccowagen?

 

Ursprünglich stammt der Saccowagen aus Nordeuropa, wobei das Prinzip eines von Hunden gezogenen Wagens auch in unseren Breiten früher durchaus verbreitet war. Viele ärmere Menschen, die sich kein Pferd leisten konnten, setzten auf kleinere Gefährte und spannten ihren Hund als Zugtier ein, um kleinere Lasten zu ziehen. Im Lauf der Zeit geriet dies bei uns immer mehr in Vergessenheit. In Nordeuropa jedoch, wo der Hund als Haus- und Zugtier eine lange Tradition hat, bildete sich aus dem ursprünglichen Nutzfahrzeug über die Jahre ein sportliches Freizeitgefährt. Ein moderner Sacco, wie er heute produziert wird, ist ein stabiles 4-rädriges Fahrzeug, dass von 1 – 4 Hunden gezogen wird. Der Fahrer sitzt auf einem Eisenrahmen mit bequemem Sitz und hat jederzeit die Möglichkeit zu lenken und zu bremsen. Die Hunde sind zwischen stabilen Zugstangen eingespannt, die in der Richtung starr montiert sind. So hat der Fahrer jederzeit die Kontrolle über die Tiere. Auch wenn die Tiere erschrecken, zum Beispiel wenn ein Radfahrer überholt, oder wenn sie von anderen Tieren am Wegrand abgelenkt sind, hat der Lenker jederzeit alles im Griff. Die Radaufhängungen sind vergleichbar mit denen eines Fahrrads, weswegen sich das ca. 34 kg schwere Gefährt mühelos ziehen lässt. So genügt in einem Selbstversuch der kleine Finger um den Sacco zu ziehen. Es gibt noch einen zusätzlichen Sitzplatz am Sacco, sodass ein Passagier mitgenommen werden kann. Die Hinterachse des Wagens ist gefedert. Man kann also auch über Feldwege fahren (Der Wagen ist auf jeden Fall auch dafür ausgelegt). Weiters gibt es eine Trittstange hinten am Wagen, sodass man ähnlich einem Musher seine Hunde unterstützen kann. Der Fahrer übernimmt das Lenken und kann die Fahrt in vollen Zügen genießen.

 

Nach der Theorie folgte gleich die Praxis. Nach einer kurzen – mehr oder weniger weiten – Probefahrt mit einem erfahrenem Saccozughund waren wir überzeugt. Es mussten jedoch noch unsere Hunde überzeugt werden. Um die Schwierigkeiten vorab zu erklären muss gesagt werden, dass unsere Luna Neuem gegenüber etwas ängstlich und unsicher ist, und sich auch nicht gerne einengen lässt. Als dann auch noch eine fremde Person sie in ein enges Geschirr zwang und zwischen die Zugstangen einzuspannen versuchte, schaltete unsere Prinzessin auf stur und stemmte sich mit aller Kraft dagegen. So durfte Luna zuerst als freier Hund neben dem Sacco herlaufen. Unser Draufgänger Freddy ist da viel lockerer. Er ließ sich einspannen und dann waren wir baff. Michi fuhr zur Motivation mit dem Rad voraus, unsere Kursleiterin übernahm das Lenken und ich war zu Fuß dabei und half Freddy beim starten. Und dann hat uns Freddy alle überrascht. Der nur 17 kg leicht Hundemann hat den Sacco alleine so schnell gezogen, dass ich gerade noch hinten auf den Wagen springen konnte. Dann hat er alleine 2 Personen über knapp einen Kilometer gezogen. WOW!

Beim zweiten Testlauf am nächsten Tag spannten wir auch Luna ein, und zu zweit haben sie sich wirklich ins Zeug gelegt und richtig Gas gegeben. Wir waren also alle 4 Überzeugt und beschlossen, uns so einen Wagen zuzulegen.

 

Einen Monat später war es soweit. Wir bekamen unseren Saccowagen, in kessem Schwarz-Rot. Dazu gabs für unsere Hunde lässige Zuggeschirre. So gestylt ging es so schnell wie möglich auf einen Radweg neben dem Inn. Von Anfang an fuhren wir kleine Runden mit ca. 3 km Länge. Dabei war es super zu beobachten, wie Luna sich verändert hat. Wenn wir sie nun einspannen kann sie es kaum erwarten, loszulaufen. Unruhig und freudig bellt sie und wenn wir sie freigeben, sprintet sie los. Spitzengeschwindigkeiten von 25 km/h sind keine Seltenheit. Doch meistens fahren wir gemütlich dahin. Michi lenkt, die Hunde traben, und ich laufe entweder vorne neben den Hunden (ist eine Super Motivation für die Vierbeiner) oder stehe hinten am Wagen und „mushe“ mit.

 

Da wir glauben, in Tirol die einzigen Saccowagenfahrer zu sein, wundern uns auch die Reaktionen von Menschen, die wir treffen, nicht. Da gibt es erfreutes Lachen, neidische Blicke, amüsierte Kommentare und große Kinderaugen. Uns gefällts, und ich denke auch unsere Hunde sind ein klein bisschen stolz auf ihre Leistung. Wichtig ist uns zu bemerken, dass wir ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. Womöglich ist hier eine neue Trendsportart am Vormarsch. Tirol scheint bereit dafür, und was gibt es schöneres, als mit seinen Hunden durch die Gegen zu fahren und sich dann beim Rasten in der Nähe eines Flusses ein wenig in die Sonne zu legen und zufrieden über die geschaffte Leistung die Natur zu genießen …

 

Michaela Hauser
A - 6112 Wattens, Tirol

www.michis-mobiler-hundefriseur.at

 

PAP 4/2012

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