Sauerstoff (O2)
Sauerstoff ist ein unsichtbares, farbloses, geschmackloses und nicht brennbares Gas, welches aber die Verbrennung anderer Stoffe ermöglicht. Die normale Luft (= Gasgemisch der Erdatmosphäre) enthält konstant etwa 20,95 Vol% Sauerstoff. Die meisten Wasserorganismen benötigen im Wasser eine Mindestkonzentration von gelöstem Sauerstoff, um überlebensfähig zu sein. Der Sauerstoff spielt sowohl für die Atmung der Fische, für Pflanzen, Bakterien etc. eine wichtige Rolle! Zusätzlich beeinflusst er auch einige Stoffe im Wasser. Zahlreiche Stoffe sind je nach Oxidationsstufe wasserlöslich oder auch nicht. Die Löslichkeit des Sauerstoffes im Wasser nimmt mit steigender Temperatur sowie mit steigendem Gehalt an gelösten Salzen ab.
Der Sauerstoffgehalt des Wassers wird sowohl von sauerstoffliefernden als auch von sauerstoffzehrenden Vorgängen beeinflusst. Die Menge des eingebrachten Sauerstoffes hängt von der Größe der Wasseroberfläche, der Wassertemperatur, dem Sättigungsdefizit sowie Wasser- und Luftbewegungen ab. Zusätzlich wird durch die Photosynthese der Wasserpflanzen Sauerstoff freigesetzt.
Auch Pflanzen verbrauchen (veratmen) Sauerstoff. Von dem während der Photosynthese erzeugten Sauerstoff werden täglich 30 - 70 % von den Pflanzen selbst verbraucht. Bei starkem Pflanzenwuchs in dicht bepflanzten Becken kann daher der Sauerstoffgehalt des Wassers im Tag- und Nachtrhythmus erheblichen Schwankungen unterliegen. Bei zu starker Beleuchtung in gut bepflanzten Aquarien kann es zu einer Störung des physikalischen Gleichgewichtes durch die zu kräftige Photosynthese kommen. Fische können geringere Sauerstoffgehalte im Wasser bzw. im Blut teilweise durch eine schnellere Atmung kompensieren.
Der Sauerstoffbedarf von Fischen ist stark abhängig von der Fischart und deren Herkunft. In der Aquaristik gilt ein Sauerstoffgehalt unter 3 mg/l als bedenklich. Bei Untersuchungen im Amazonasgebiet konnten zahlreiche weniger empfindliche Fischarten auch mit einem wesentlich geringeren Sauerstoffgehalt ihr Auslangen finden. Bei 25° C und einer Sauerstoffsättigung von 8,0 mg/l würde man von einem sauerstoffgesättigten Wasser sprechen, eine Bachforelle würde in diesem Wasser jedoch an Sauerstoffmangel sterben, da sie an kühles Wasser (5 - 10 °C) und einen Sauerstoffgehalt von mindestens 11 mg/l gewöhnt ist.
Der Pflanzenwuchs steht in der Aquaristik ebenfalls sehr stark im Zusammenhang mit dem Sauerstoffgehalt im Wasser. Gerade in Aquarien mit einem geringen Sauerstoffgehalt ist oft ein besonders üppiger Pflanzenwachstum festzustellen. Die für den Pflanzen-wachstum optimalen Werte liegen bei 3 mg/l morgens und 6 mg/l Sauerstoffgehalt abends.
Zu niedrige Sauerstoffgehalte können leicht durch eine intensive Belüftung oder Wasserumwälzung behoben werden. Ein senken des Sauerstoffgehaltes ist in der Regel nicht erforderlich. Sollte es in Ausnahmefällen doch gewünscht sein, kann die Wasserumwälzung verringert werden. Auch durch eine reichliche Fütterung kann eine Senkung erreicht werden.
PAP 4/2012