Degus werden auch als Strauchraten bezeichnet und gehören zu den Nagetieren aus der Familie der Trugratten (Octodonatidae). Die aus Chile stammenden Tiere leben in freier Wildbahn in Höhlen, in die sie sich abends und bei Gefahr zurückziehen. Degus sind äußerst aktive und neugierige Tiere die miteinander durch pfeifende, zwitschernde und brummende Laute kommunizieren. In freier Wildbahn leben sie in Gruppen zwischen 5 - 10 Tieren, es sind aber auch viel größere Kolonien möglich. Degus dürfen daher nicht als Einzeltiere gehalten werden!
Die etwas 15 cm großen Tiere sind braun-schwarz meliert , mit einer etwas helleren Unterseite und haben einen ca. 12 cm langen behaarten mit einer dunklen "Quaste" versehenen Schwanz. In ihrer Heimat sind Degus tagaktive Tiere, als Heimtiere halten sie sich jedoch nicht daran und daher wechseln aktive Phasen mit Ruhephasen ab, egal ob Tag oder Nacht. Die Lebenserwartung eines Degus liegt bei 4 - 6 Jahren, sie können aber durchaus auch einige Jahre älter werden.
In freier Wildbahn leben Degus von einem recht kargen Nahrungs-angebot. Zucker (auch Fruchtzucker) und fettige Dinge sollten daher weitgehend von ihrem Speiseplan gestrichen werden. Hauptnahrungs-mittel ist Heu und sollte immer frisch zur Verfügung stehen. Anstatt Früchten sollte besser Gemüse, Gräser und Kräuter auf dem Speiseplan stehen. Frisches Trinkwasser muss immer zur Verfügung stehen. (auch wenn Degus ihren Wasserbedarf teilweise über Grünfutter "aufnehmen" können.) Degus haben manchmal Futterneid, daher sollte das Futter an mehreren Stellen in der Unterkunft verteilt sein.
Um Degus artgerecht zu halten, sollte die Behausung möglichst groß dimensioniert sein. Klettermöglichkeiten in verschiedenen Ebenen gehört dabei zur Grundausstattung. Degus lieben eine Ruheplattform und nutzen diesen gerne als Aussichtspunkt. Degus sind übrigens wahre Ausbruchskünstler. Die üblichen im Handel erhältlichen Käfige mit Plastikschalen sind von Degus meist sehr schnell zerbissen. Auch Lüftungsgitter (aus Aluminium) bei Terrarien sind für diese Tiere kaum ein Hindernis. Trotzdem sind Terrarien bei entsprechender Bauweise als Käfig für Degus geeignet. Auch große Aquarien lassen sich sehr gut nach oben hin weiter ausbauen. Geachtet werden muss bei Terrarien und Aquarien auf eine ausreichende Belüftungsmöglichkeit. Degus brauchen sehr viel Abwechslung in ihrer Behausung. Äste zum Nagen, Wurzeln, Korkröhren, Bambusrohre, Blumentöpfe, Steine etc. bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Für die Körperpflege ist es notwendig, den Tieren ein Sandbad (Chinchillasand) zur Verfügung zu stellen. Als Einsteu bieten sich Sägespäne, Stroh und Heu an.
Übrigens: Plastik hat in einem Käfig von Degus nichts zu suchen!
Meist lassen sich Degus mit etwas Geduld sehr gut zähmen. Es gibt aber auch Tiere, die sich nicht an die Hand des Pflegers gewöhnen lassen. Degus sind keine Streicheltiere und für Kinder nur bedingt geeignet. Die Geschlechtsunterscheidung bei Degus ist sehr einfach.
Beim weiblichen Degu ist der Abstand zwischen Harnröhrenzapfen und After gering und beträgt nur wenige Millimeter. Beim Männchen dagegen liegt etwa ein Zentimeter dazwischen, die zwischenliegende Haut trägt eine Hautfalte in Längsrichtung.
Mit einem Alter von 6 Wochen (Weibchen) bzw. ca. drei Monaten (Männchen) sind Degus geschlechtsreif. Durchschnittlich kommen 4 - 6 Jungtiere nach einer Tragzeit von etwa 90 Tagen zur Welt, es können aber durchaus auch 12 Jungtiere sein! Nach sechs Wochen sind die Jungtiere meist entwöhnt und selbstständig.
PAP 1/2012