Mein Name ist Nina, ich bin 8 Jahre alt und möchte Euch eine wahre Geschichte erzählen:
In der Früh ist unser Papa mit unserem Retriever Kira spazieren gegangen. Plötzlich schnupperte Kira in einer Erdgrube und wedelte freudig mit dem Schwanz. Papa sah nach und entdeckte einen kleinen Feldhasen, der am Kopf stark verletzt war. Er nahm ihn mit nach Hause und gemeinsam mit Mama versuchte er die Verletzungen zu versorgen. Am Kopf fehlten die Haare und ein großes Stück Haut, das rechte Auge war auch ganz blutig. Wir vermuteten, dass eine Krähe den kleinen Hasen so verletzt hat.
Im Internet haben wir dann nachgeschaut, wie alt er sein könnte und was ein Babyfeldhase so braucht. Dann sind wir also einkaufen gefahren. Wir kauften Katzenaufzuchtmilch, Sägespäne und Heu, mit dem wir dann zu Hause ein gemütliches Bettchen herrichteten.
In der ersten Woche hatte wir es sehr schwer, weil wir ihn alle drei Stunden füttern mussten und er die Spritze, mit der er die Milch ins Mäulchen bekam nicht richtig annahm. Trotzdem gaben wir die Hoffnung nicht auf und tauften ihn „Spooney“.
Nach wenigen Tagen sind wir mit ihm zum Tierarzt gefahren, weil das verletzte Auge entzündet und die Unterlippe angeschwollen war. Der Tierarzt versorgte ihn mit einer Salbe, mit Medikamenten und einer Vitaminspritze. Dann ging es ihm wieder besser.
Ein paar Tage später sind wir wieder zum Tierarzt gefahren, weil Spooney wieder keinen ordentlichen Appetit hatte und das Auge nicht besser wurde. Auch diesmal bekam er eine Vitaminspritze. Der Tierarzt sagte uns, dass sich das Auge wahrscheinlich nicht mehr bessern wird und Spooney auf dem Auge blind bleiben wird. Aber die Verletzung auf dem Kopf war dafür schon fast ganz verheilt, nur noch eine Glatze war übrig.
Spooney hat dann schon gelernt, die Milch aus der Spritze zu saugen und nuckelte fleißig. Er wurde immer schwerer und auch zutraulicher. Seine Lieblingsbeschäftigung war Kuscheln. Wenn wir nach Hause gekommen sind, ist Spooney nur noch hinter uns nachgelaufen und wollte gestreichelt werden.
Papa hat uns gesagt, dass wir mit ihm nicht so viel kuscheln und schmusen dürfen, weil er ja ein Wildtier ist und wieder auf die Felder hinaus darf, wenn er groß genug ist. Feldhasen werden
nicht so zahm wie Haushasen und fühlen sich im Käfig nicht wohl. Aber wir haben hinter unserem Haus viele Felder und da wird Spooney wieder zu seiner Familie zurückhoppeln wollen.
Das wird sicher schwer für uns werden. Aber das macht nichts, weil wir vom Küchenfenster jeden Tag den Feldhasenfamilien beim Spielen zuschauen können.
PAP 3/2013