Känguru-Baby „Finchen“

Haarlos, klein und hilflos – das war das Känguru-Baby „Finchen“ noch im März 2014. Nur 550g leicht ist das erst 5 Monate alte Bennett-Känguru aus dem Beutel der Mutter gefallen und hat von selber nicht mehr zurück gefunden.

Känguru-Mütter werfen ihren Nachwuchs meist dann aus dem Beutel, wenn Sie durch etwas erschreckt werden. Das können z.B. laute Geräusche, ein Gewitter oder ein plötzlich auffliegender Vogel sein. Ohne den „Ballast“ im Beutel kann das Muttertier schließlich viel schneller fliehen. In der Natur würde die Mutter das Kleine zurück lassen und nach nur einem Monat Tragzeit ein neues Jungtier zur Welt bringen. Ist ein Jungtier zu neugierig, kann es ebenfalls ungewollt aus dem Beutel purzeln. In der Natur müßte die Mutter minutenlang stocksteif stehen bleiben, damit das Junge eine Chance hat, den Eingang zum mütterlichen Beutel wieder zu finden. Dies funktioniert aber nur in den seltensten Fällen. Einfach in den Beutel „zurücklegen“ funktioniert ebenfalls nicht.

 

Zum Glück wurde das kleine Känguru gleich von Mitarbeitern des Zoos gesehen. Als klar war, dass es keine andere Möglichkeit gibt, brachte man das Jungtier behutsam aus der Anlage. Der kleine Findling war noch nicht behaart und brauchte in den ersten Wochen eine warme Umgebung. Natürlich kann man so ein kleines Tier nicht Tag und Nacht unter der Kleidung mit sich herum tragen, also wurde eine kuschelige „Ersatzmama“ gesucht. Viele verschiedene Taschen und Beutel wurden der Kleinen präsentiert, aber schlußendlich gewann ein gemütlicher Rucksack. Mit Baumwoll-Windeln, einer Thermodecke und einer Wärmflasche bestückt, erreichte der Ersatzbeutel die benötigten 30°C.

 

Neben der Unterkunft muss natürlich auch die Verpflegung stimmen: Kängurus sind absolut Laktose-intolerant und brauchen eine besondere Milch speziell für Beuteltiere. Diese wird in Australien produziert und über Amerika nach Österreich importiert. Serviert wird die kostbare Nahrung in einem Spezialfläschchen mit extra langem Nuckel-Aufsatz. Anfangs wurde „Finchen“ – so heißt das kleine Känguru – alle 4 Stunden gefüttert. Tag und Nacht.

Nach den Fütterungen mußte Finchen Kot und Urin absetzen. Das geht in den ersten Monaten noch nicht alleine und bedarf mütterlicher Hilfe. Kängurus würden die Kloake der Jungen ablecken, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Menschen können sich mit einem weichen Tuch behelfen. „Finchen“ machte alle Fütterungs- und Reinigungsprozeduren immer brav mit. Wichtig beim Umgang mit jungen Kängurus – auch „Joeys“ genannt – ist absolute Ruhe. Stress ist leider die Todesursache Nr. 1 bei den kleinen Hüpfern.

 

So gut umsorgt nahm Finchen jeden Tag brav zu. Sie wurde immer neugieriger, und schließlich war es ihr im Rucksack einfach viel zu langweilig. Das aufgeweckte Känguru begann vorsichtig seine ersten Schritte außerhalb vom Ersatzbeutel zu machen. Immer weiter traute sie sich vom bisher gewohnten Zuhause weg, gewann neue Eindrücke und begann langsam Gefallen an Heu, Haferflocken und Gänseblümchen zu finden.

 Auch das Verwaltungsbüro im Linzer Zoo gehört inzwischen zum Revier von Finchen: Sie erkundet neugierig alle Ecken, schaut nach, was sich so in den Mülleimern befindet und freut sich über eine kleine Streichel-Einheit während die „Ersatz-Mama“ arbeitet. Auch Ausflüge in den Zoo gehören da selbstverständlich zum Alltag: Es gibt Spaziergänge in der Sonne, Pausen zum Gras-Knabbern auf der großen Wiese und Besuche in der Anlage bei den erwachsenen Verwandten.

 

Mit knapp 2 kg durfte Finchen auch die erste Zeit alleine in der Känguru-Anlage verbringen. Natürlich immer unter Aufsicht. Die Känguru-Familie zeigte sich neugierig und nahm das Jungtier gut an. Finchen hüpfte fröhlich in der gesamten Anlage umher und freut sich über das neue Revier. Allerdings nur, bis die Mitbewohner der Linzer Kängurus – die Emus – aus ihrem Haus gelassen wurden.

Die beiden Emus „Egolina“ und „Ernst-Egon“ leben seit Jahren friedlich mit den Bennett-Kängurus zusammen. Als die beiden aber das kleine Jungtier erblickten, war die Neugier geweckt: Kaum steckte Finchen den Kopf aus dem Känguru-Haus, waren die beiden Laufvögel zur Stelle und wollten sich den Neuzugang aus der Nähe ansehen. Aus Angst vor den großen Emus ergriff Finchen erst einmal die Flucht. Das fanden die Emus umso spannender und rannten auch gleicht hinterher. Das Ergebnis waren ausgiebige Laufspiele quer durch die große Anlage. Das fand Finchen nicht sehr lustig und traute sich kaum noch aus dem Känguru-Haus.

 

Mehrere Wochen lang war es das gleiche Spiel: Finchen und die anderen Kängurus verstanden sich wunderbar, aber kaum kamen die Emus dazu, war es mit der Ruhe vorbei. Aus diesem Grund wurde beschlossen, das kleine Känguru schon viel früher als geplant an ihr neues Zuhause abzugeben. Mit ihren mittlerweile 2,5 kg würde man auch in australischen Aufzuchtstationen damit beginnen, den Findling langsam an das Leben im Busch zu gewöhnen. Im Linzer Zoo hätte die junge Känguru-Dame sowieso nicht für immer bleiben können, da sie von Ihrem Vater gedeckt werden würde.

 

Schweren Herzens wurden alle Habseligkeiten von Finchen eingepackt und im neuen Zuhause aufgestellt. Doch alle waren erstaunt: Das sonst so vorsichtige Känguru fühlte sich von der ersten Minute an sehr wohl im neuen Zuhause! Sie hüpfte von einer Seite der neuen Anlage zur anderen, knabberte mal hier am Heu und mal da am einem Apfelstück,  freundete sich schnell mit den Nachbarn an und akzeptierte auch die neue Besitzerin sofort anstandslos.

 

Jetzt lebt Finchen  - inzwischen 5 kg schwer - gut umsorgt mit zwei weiteren Jungtieren in einer wunderschönen weitläufigen Anlage mit Wiesen und einem kleinen Wäldchen. Seit ein paar Tagen verweigert sie jetzt endgültig das Fläschchen und frißt fleißig Heu, Haferflocken, Pellets speziell für Kängurus, Karotten, Äpfel, Zucchini, Paprika und natürlich frisches Gras und Blätter.

Wir wünschen unserem kleinen Känguru „Finchen“ auch weiterhin alles Gute!

 

„Ersatz-Mama“ Mag. Sabina Hildebrand - www.zoo-linz.at

 

PAP Ausgabe 13

 

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