Tierärztin Gertrud Trinker, Kleintierpraxis Schladming
Infektionskrankheiten spielen immer noch eine große Rolle bei unseren Haustieren. Dies trifft vor allem für junge Tiere zu. Auch die vermehrte Reisetätigkeit von Tierbesitzern mit ihren Tieren und Tierimporte aus dem Ausland tragen dazu bei, dass wir immer wieder mit Infektions-krankheiten konfrontiert werden. Eine vorbeugende Impfung, die sogenannte Impfprophylaxe, hat eine besondere Bedeutung . Die in den letzten Jahrzehnten routinemäßige durchgeführten Impfmaß-nahmen haben dazu beigetragen, dass gut durchgeimpfte Hunde und Katzen für die gesamte Population einen gewissen Basisschutz bewirkt haben.
Warum müssen Hunde und Katzen noch geimpft werden?
Durch die Impfmaßnahmen der letzen Jahrzehnte haben viele Infektionskrankheiten viel von ihrem Schrecken verloren, doch sollte die „Impfmoral“ keineswegs sinken. Die Erreger der gefährlichen Krankheiten sind dadurch noch nicht ausgerottet. Nach wie vor gibt es das Hundestaupevirus in wildlebenden Fleischfressern, wie zB. Fuchs, Marder, Frettchen und Dachs. Auch können Erreger mit importierten Tieren wieder nach Österreich eingeschleppt werden.
Warum schützt das geimpfte Tier auch andere Tiere?
Durch Impfung ist gegen verschiedene Erreger kein absoluter Schutz erzielbar. Wie sicher der Schutz hält hängt oft vom Infektionsdruck, also von der Erregermenge ab. Je mehr Tiere geimpft sind umso weniger können Krankheitskeime kursieren und das Risiko für die Tiere ist geringer.
Neugeborene erhalten als ersten Schutz Abwehrstoffe vom Muttertier. Je nach Infektionsdruck werden diese Abwehrstoffe schneller oder langsamer verbraucht. Diese mütterlichen Abwehrstoffe würden bei zu früher Impfung diese sogar neutralisieren! Die beste Impfbarkeit gegen die meisten Krankheiten bei Hund und Katze ist bei einem Alter von 8 bis 12 Lebenswochen gegeben. Mütterliche Abwehrstoffe können beim Hundestaupevirus länger eine erfolgreiche Immunisierung verhindern, deswegen wird heutzutage eine zusätzliche Impfung noch in der 16. Lebenswoche empfohlen.
Um die Tiere gesund zu erhalten bedarf es einer verlässlichen Grundimmunisierung. Diese besteht aus der Welpenimpfserie und der Auffrischung nach einem Jahr. Die Schutzdauer hängt vom Tier selbst und den Lebensumständen ab. Manche Impfungen halten länger als ein Jahr, manche Impfungen nur bis zu einem Jahr (zB. Leptospirose).
Ist der Infektionsdruck sehr hoch, muss das Impfintervall verkürzt werden. Sie sollten dies mit ihrem Tierarzt besprechen.
Wogegen sollten Hunde und Katzen geimpft werden?
Man unterscheidet heute Core-Komponenten und Non Core –Komponenten. Unter Core-Komponenten versteht man Impfungen die gegen Erreger gerichtet sind, gegen welche das Einzeltier jederzeit geschützt sein muss. Dies sind teils tödliche Krankheiten und Krankheiten die auch für den Menschen gefährlich sind:
Hund:
Hundestaupe
Parvovirose
Ansteckende Leberentzündung
Tollwut
Leptospirose
Katze:
Katzenschnupfen
Katzenseuche
Tollwut
Bei Non Core – Komponenten ist die Impfung gegen Erreger die nur einen Teil unserer Haustiere bedrohen (abhängig von regionalen Unterschieden, Alter,Haltungsform, etc.).
Bei diesen Komponenten ist mit dem Tierarzt für jedes Einzeltier zu entscheiden ob ein Risiko besteht und die Impfung eingesetzt werden soll.
Hund:
Borrelien
Babesien
Zwingerhustenviren
Herpesviren
Katze:
Leukämievirus
FIP – Virus
Chlamydien
Impfplan für Hunde und Katzen
Grundimmunisierung: |
Welpenimpfserie: |
Beginn 5-8 Wochen Abschluss ca. 16 Wochen |
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1.Jahresimpfung: |
15 – 16 Lebensmonate |
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Tiere über 12 Wochen : |
2 Impfungen im Abstand von 2-4 Wochen 3.Impfung ein Jahr später |
Intervalle für Wiederholungsimpfungen |
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1 – 3 Jahre |
Schenken sie ihrem Liebling Gesundheit. Besprechen sie sich hinsichtlich der Impfungen mit ihrem Tierarzt.
PAP 4/2012