Der Seemandelbaum – Terminalia Catappa / Seemandelbaumblätter – die heilenden Kräfte der Natur

Der Seemandelbaum wird auch Katappenbaum, Indische Mandel oder Badam genannt und stammt aus Südostasien und gehört zur botanischen Familie der Combretaceae oder Flügelsamengewächse. Mittlerweile ist er in allen Tropischen Gebieten rund um die Welt beheimatet.

 

Seemandelbäume  sind schnell wachsende laubabwerfende Bäume die eine Wuchshöhe von bis zu 35 Metern erreichen. Der Stamm ist relativ dick und kann bis zu 1,5 m Umfang erreichen. Das Holz dieses Baumes ist elastisch, mit rötlicher Färbung und gekreuzten und gewundenen Masserungen.

 

Die ovalen Blätter erreichen eine Länge von bis zu 25 cm und einer Breite von 14 cm. Die Blätter glänzen anfangs hellgrün und verfärben sich anfangs dunkelgrün bis braun. Im Herbst können sie sich gelb und später tiefrot färben.

 

Die Blüten sind an den Zweigenden sechs bis zehn cm ährenartig angeordnet und achselständig. Die Blüten sind eingeschlechtlich oder zwittrig, grünlich-weiß und duftend. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten. Die Kelchzähne sind 1 bis 1,5 mm lang. Die Äste des Baumes wachsen beinahe horizontal und bilden ein dichtes Geflecht aus Blättern, welche zwei Mal jährlich abgeworfen werden. Der Samen ist so aufgebaut, dass er monatelang im Ozean treibt und sich dadurch an dessen Küsten verbreiten kann.

 

In Asien und Afrika wird der Seemandelbaum gerne als Schattenspender eingesetzt. Da das Holz leicht zu bearbeiten, widerstandsfähig sowie wasserresistent ist, wird es z.B. in Malaysia für den Boots- und Hausbau genutzt. Das Holz, die Blätter und die Rinde wird in Indien oftmals auch in Wasser eingeweicht und das Wasser als Färbemittel genutzt. Das Holz selbst färbt gelblich, die Rinde schwarz.

 

Der Name „Indische Mandelbäume“ ist auf die 4 bis 6 cm langen Nussfrüchte zurückzuführen, die in mehreren Schichten aufgebaut sind. Das weiße Fleisch der äußeren Schale wird gerne wegen ihrer Süße gegessen, die ölreichen Kerne im inneren wegen ihres Mandelgeschmackes. Der Samen des Seemandelbaumes enthält rund 51 % Fett. 

 

Der Seemandelbaum wird seit Jahrhunderten aufgrund seiner vielseitigen und heilsamen Eigenschaften in der traditionellen asiatischen Medizin genutzt. Aus Pflanzenteilen werden meist Flüssigkeiten gebraut oder eine Paste hergestellt, welche auf die Haut aufgetragen wird. 

Auch wird aus den Pflanzenteilen Tee hergestellt. Dieser wird bei Erkrankungen der Leber und Lunge aus den Samen der Pflanze gewonnen. Die Sedative der Samen dienen insbesondere der Behandlung von Asthma. Einem Tee, gebraut aus den Blättern des Seemandelbaumes wird eine fiebersenkende Wirkung nachgesagt. Laut einiger wissenschaftlicher Studien wird berichtet, dass in den Blättern neben verschiedenen Antioxidantien auch Inhaltsstoffe vorhanden sind, die aktiv gegen verschiedene Krebserkrankungen helfen können. 

 

Die Rinde wird beispielsweise bei Durchfall, Gonorrhö, Typhus und Magenkrämpfen verwendet. Das Fruchtfleisch enthält rund 20 % Tannin (Tannine sind pflanzliche Gerbstoffe die blutstillend und entzündungshemmend wirken und sie können eine Vielzahl an Viren inaktivieren.)

Einsatz von Terminalia Catappa in der Aquaristik

 

Die Anwendung von Seemandelbaumblättern in Europa findet erst seit den 1990er Jahren statt. In Taiwan werden die Blätter der Terminalia Catappa bereits seit Jahrhunderten in der Fischzucht eingesetzt. Heute werden die getrockneten Blätter oder Seemandelbaumgranulate als natürliche Wasseraufbereiter oder als Vorbeugung gegen Infektionen und Krankheiten eingesetzt.   

 

Seemandelbaumblätter beinhalten Flavonoide und gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Diese spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Pflanzen. Flavonoiden werden antioxidative Eigenschaften zugeschrieben und sie haben direkt antivirale, antibakterielle und antifungale (gegen Pilze wirksame) Wirkung, sie wirken antiallergisch und entzündungshemmend und haben einen positiven Effekt auf das Immunsystem. Die antibiotische Wirkung der Seemandelbaumblätter ist auf die Flavonoide Quercetin und Kampheröl zurückzuführen. Huminsäuren sind chemische Verbindungen die neben anderen Huminstoffen während des Abbauprozesses von biologischem Material durch „Humifizierung“ gebildet werden. Diese wirken sich positiv auf den Fischorganismus und das Wohlbefinden aus.  Huminsäuren der Seemandelbaumblätter und Seemandelbaumrinde hemmen Bakterienwachstum und haben eine positive Auswirkung auf die Ionen- und pH-Regulation. Tannine sind pflanzliche Gerbstoffe die vor allem in Stauden, Sträuchern und Baumblättern in den Tropen- und Subtropen beheimateter Pflanzen weit verbreitet sind. Tannine verringern die Bakteriendichte im freien Wasser erheblich. Achtung: Eine Überdosierung kann fischgiftig wirken, weshalb die regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte sinnvoll ist. Triterpinoide und Saponine nehmen ebenfalls einen wichtigen Platz unter den therapeutischen Wirkstoffen bei Heilpflanzen ein und dürften diese als Inhaltsstoffe bei Seemandelbaumblättern in der Aquaristik eine entzündungshemmende Wirkung haben.

 

Seit den 90er Jahren kommen die reifen und getrockneten Seemandelbaumblätter und Seemandelbaumgranulate immer mehr in Verwendung. Neben der keimhemmenden Wirkung heilen Wunden, Entzündungen, Verletzungen sowie z.B. Flossenfäule schneller ab. Durch deren Einsatz wird der Schleimhautschutz der Fische verbessert und die Laichbereitschaft gefördert und Laichverpilzung vorgebeugt. Eine unterstützende Wirkung wird ihnen auch bei der Behandlung der Lochkrankheit bei Chichliden, bei der Behandlung von Kiemenwürmern, der Basedowsche Krankheit (Glotzaugenkrankheit) sowie der Pünktchenkrankheit nachgesagt. Durch den Einsatz von Seemandelbaumblätter/granulat wird der pH Wert leicht gesenkt, der Gesamtsalzgehalt (Leitwert) geringfügig erhöht. Das Wasser erhält durch die Abfärbung der Teebaumblätter einen bernsteinfarbenen Ton, wobei das Wasser dabei glasklar bleibt und Schwermetalle abgebaut werden. Viele Fische wie z.B. Diskusfische färben sich schöner und die Schaumnester von Kampffischen werden größer und stabiler.  

Anwendung der Teemandelbaumblätter

 

Je nach Blattgröße werden 1 bis 2 Seemandelbaumblätter auf 50 Liter Wasser gegeben. Diese schwimmen vorerst auf der Wasseroberfläche und saugen sich dort mit Wasser voll. Nach ein bis zwei Tagen sinken die Blätter ab und geben ihre Wirkstoffe langsam an das Wasser ab. Nach zwei bis drei Wochen sollten die Seemandelbaumblätter ausgetauscht bzw. neue Blätter ins Aquarium verbracht werden? Die Blätter können aber durchaus auch länger im Aquarium verweilen. Viele Fischarten und Garnelen schätzen Seemandelbaumblätter als pflanzliche Nahrung oder auch als Versteckmöglichkeit. Gleiches gilt für die Seemandelbaumrinde. Die Blätter werden am besten trocken und vor Licht geschützt gelagert. Keinesfalls dürfen sie in Plastik verpackt werden, da sie dort leicht schimmeln. Die Blätter sind bei trockener Lagerung unbegrenzt haltbar.

 

Haltung eines Seemandelbaumes

 

Der Seemandelbaum kann leicht in Wintergärten oder lichtreichen Wohnräumen gehalten werden. Die ideale Lufttemperatur liegt bei etwa 25 °C. Zur wärmeren Jahreszeit ist auch die Haltung im Freien auf einem Balkon, Terrasse oder im Garten möglich. Desto wärmer die Pflanze das ganze Jahr gehalten wird und desto mehr Licht sie erhält, umso besser ist das für den Wachstum der Pflanze. Bei schnellem Wuchs sollte die Pflanze einmal jährlich im Frühjahr umgetopft werden. Wichtig ist auch, dass die Pflanze niemals austrocknet. Der Bodengrund sollte aus einer Mischung von Erde (70 %) und Sand (30 %) bestehen. Um den Wuchs zu kontrollieren muss der Seemandelbaum regelmäßig zurückgeschnitten werden. Die abgefallenen oder auch gepflückten Blätter können geerntet, und wenn diese gänzlich getrocknet sind, für die Aquaristik verwendet werden.

 

Die Aufzucht eines Baumes aus Samen ist nicht zu empfehlen, da die durchschnittliche Keimfähigkeit der Samen nach sechs Wochen endet. Die meisten Samen werden aus Asien importiert und sind daher bei ihrer Ankunft bereits mehrere Wochen alt, wodurch die Keimfähigkeit drastisch verringert ist. Sollte ein Samen doch einen erfolgreichen Sämling ergeben, dauert es im Idealfall etwas 12 Monate, bis die Pflanze eine Höhe von einem Meter erreicht. 

 

PAP Ausgabe 19

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