Bereicherung oder Plage - Der Waschbär in Deutschland

Es raschelt, rumpelt, poltert. Irgendetwas bewegt sich in der Stille der Nacht und macht sich an den Überresten menschlichen Abfalls zu schaffen. Langsam bewege ich mich auf die Geräuschquelle zu. Und da sehe ich ihn. Aus kleinen, dunklen, kugelrunden Augen schaut ein plüschiges Etwas vom Rand der Mülltonne ins Licht meiner Taschenlampe. Ein Waschbär.

 

Bis dahin verlaufen die Begegnungen mit dem kleinen Immigranten vielerorts ähnlich ab. Doch dann scheiden sich die Geister: Die einen möchten ihn am liebsten einfangen und mitnehmen, andere verscheuchen ihn unter lautem Gebrüll und wieder andere greifen direkt zum Gewehr. Niedlich oder aggressiv, liebes Haustier oder Zerstörer von Haus und Hof, Bereicherung oder Bedrohung für die heimische Flora und Fauna – kaum ein anderes Tier wirft so viele unterschiedliche Assoziationen auf und kaum ein anderes Tier sorgt für mehr Streitereien und Diskussionen in der deutschen Bevölkerung. Dabei ist der Waschbär (Procyon lotor) nicht mal auf eigene Faust nach Europa gekommen. In den 30er Jahren wurde der rund 50 cm große Kleinbär mit seiner typischen schwarz-weißen Färbung aus Nord Amerika nach Deutschland zur kostengünstigeren Pelzgewinnung importiert. Teils sind Tiere von den Farmen ausgebrochen, teils wurden sie absichtlich in der Natur ausgesetzt und verbreiten sich seit dem enorm. Viele Wälder mit natürlichen Gewässern bieten dem wasserliebenden Gesellen optimale Bedingungen. Aus Mangel an natürlichen Feinden, sowie wegen eines ausreichenden Nahrungsangebot, wuchs die Population rasant und der Waschbär verbreitete sich schnell übers ganze Land.

 

Selbst als Haustier werden Waschbären mittlerweile gehalten, wobei allerdings nur allzu häufig die Intelligenz und Neugierde der kleinen Raubtiere unterschätzt wird. Sie brechen aus, fressen sich durch Wände und Decken, klettern an Dachrinnen empor und verwüsten Gärten. Für viele steht daher fest: Der Waschbär ist eine Plage und muss weg! ABER: Er ist offensichtlich schlichtweg zu schlau und gerissen für die Menschen. Es werden Lebendfallen aufgestellt, Maschinen zur Abschreckung entwickelt und es wird sich jede Nacht mit dem Gewehr auf die Lauer gelegt, aber die stetige Vermehrung ist nur schwer in den Griff zu bekommen.

 

Im Rahmen des Studiums „Tiermanagement“ habe ich mich genau mit diesem Thema auseinander gesetzt und analysiert was denn das eigentliche Problem mit den Waschbären ist, wer davon betroffen ist und was von Seiten der Regierung und der EU unternommen wird. Der Waschbär wird auf europäischem Niveau als invasiver Exot betitelt. Er ist also ein Eindringling, der hier einfach nicht hingehört. Allerdings wird sein Einfluss auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt nach ausführlichen Studien durch Experten als gering eingestuft. Meinungen wie: „Der Waschbär frisst die Eier einheimischer Vögel und gefährdet dadurch deren Überleben,“ konnten nicht bestätigt werden. Ein Seite-an-Seite-Leben mit dem Waschbär ist also theoretisch möglich. In der praktischen Umsetzung sind die Schäden die das kleine Pelztier in bewohnten Gebieten anrichtet wesentlich offensichtlicher. Er fühlt sich von den menschlichen Abfällen angezogen, baut Nester in Zwischendecken von Wohnhäusern und bringt da seine Jungen zur Welt. Manche finden ihn dennoch süß und füttern auch noch regelmäßig, doch für andere bedeutet es erhebliche Probleme, schließlich bewegt sich die Schadenshöhe oft im vierstelligen Bereich. Von dieser Seite ist es daher am wichtigsten die Menschen aufzuklären und zu vermeiden, dass der Waschbär sich gewollt vermehrt. In Belgien besteht bereits eine sogenannte „Positiv Liste.“ Darauf werden nach eingehenden Untersuchungen Tiere aufgelistet die sehr wohl als Haustier gehalten werden dürfen. Tiere die da nicht gelistet sind, dürfen weder gehalten, noch gezüchtet oder gehandelt werden. Der Waschbär ist nicht gelistet. Das wäre auch für Deutschland eine Möglichkeit um dem Problem Herr zu werden, denn Fakt ist: Auch wenn der Waschbär keine Bedrohung für die einheimische Natur darstellt, sorgt er für umso mehr Schaden in bewohnten Gebieten und er wird sich sicher nicht von selbst zurückziehen.

 

Autor: Carolin Stern Tiermanagement  Student an VHL

Anmerkung der Redaktion: Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Waschbär (Procyon lotar) gehört zu den mittelgroßen Säugetieren und ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Europa verbreitet. In Österreich sind sie seit den 70er Jahren in beinahe allen Bundesländern vereinzelt vorzufinden.

 

Waschbären erreichen eine Körperlänge von 40 - 70 cm. Die Schulterhöhe kann bis zu 30 cm, ihr Gewicht bis zu 10 kg betragen. Sie gehören zur Familie der Kleinbären, optisch fällt bei diesen Tieren, die sehr gut klettern und schwimmen können, der bis zu 30 cm lange grauschwarz gestreifte Schwanz auf.  

 

Waschbären leben meist als Einzelgänger oder in Kleingruppen. Waschbären sind extrem neugierig und weder erzieh- noch domestizierbar und als Haustier nicht geeignet!

 

PAP: Ausgabe 18

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