Das Wohlsein von Rindern in der gegenwärtigen konventionellen Haltung basiert auf den fünf Freiheiten von Roger Brambell. Diese beinhalten folgende Tierrechte: kein Erleiden von Hunger und Durst, frei von Unwohlsein, Schmerz, Verletzungen und Krankheit, Recht auf das Ausleben von natürlichem Verhalten und gelöst sein von Angst und Stress.
Um jedoch zunächst mehr Einsicht in das natürliche Verhalten von Rindern zu bekommen, wurde diesbezügliche von Studenten der VHL University of Applied Sciences in Leeuwarden (Niederlande), im vergangenen Sommer eine Studie an freilebenden Tieren durchgeführt. Es wurde vor allem nach dem Verhältnis von Aktivitäts- und Ruhephasen geforscht. Die dabei resultierenden Ergebnisse sollen als Richtlinien für die landwirtschaftliche Rinderhaltung dienen.
Die Feldarbeit der Forschungsuntersuchung fand im niederländischen Naturschutzgebiet „Drents Friese Wold“ statt. Auf einer Fläche von etwa 220 Hektar leben dort derzeitig 14 Schottische Hochlandrinder, ausschließlich Ochsen, unter halbwilden Umständen.
Die Tiere werden in diesem Gebiet zur Pflege und Instandhaltung des Landschaftsbildes eingesetzt und dürfen sich frei bewegen. Diese Rasse ist vor allem bekannt für seine Klimaresistenz und seinen ausgeglichenen Charakter und aufgrund dessen sehr geeignet für dieses Gebiet, welches auch von vielen Anwohnern als Naherholungsraum genutzt wird.
Anhand eines, im Voraus festgelegten
Ethogrammes, konnten die einzelnen Verhaltensweisen der Tiere festgehalten werden und später dementsprechend analysiert und ausgewertet werden.
Aus den hieraus resultierenden Ergebnissen konnte festgestellt werden, dass die Verteilung von aktiven und ruhenden Phasen bei einem Verhältnis von 3:1 liegt. Etwa 90% der observierten
Verhaltensweisen bestanden aus der Suche nach und Aufnahme von Nahrung, Fortbewegung in Form von Gehen, Liegen und Wiederkauen. Diese Resultate sind mit bereits früher durchgeführten Studien
vergleichbar und zeigen somit ein natürliches Verhaltensschema der Hochlandrinder auf.
Am Ende ihrer Untersuchung und als Schlussfolgerung der Forschungsergebnisse, gaben die Studenten in ihrer Empfehlung an, dieses 3:1 - Verhältnis zukünftig mehr in die Rindviehhaltung zu integrieren, um den Tieren in Gefangenschaft ein Leben anbieten zu können, welches eher ihrem natürlichen Verhaltensmuster entspricht und somit ihr Wohlsein noch mehr gewährleisten kann.
Katharina Herr
Studentin
Wildlife Management
PAP 2/2014
Ochse beim Baden (Quelle: natuurmonumenten.nl)
Schottische Hochlandrinder beim Grasen im Naturschutzgebiet “Drents Friese Wold“ in den Niederlanden (Quelle: staatsbosbeheer.nl)