Waldameisen sind Staatenbildner

Systematisch gehören sie zu den Hautflüglern. Neben Bienen, Wespen, Hummeln und Termiten gehören sie zu den staatenbildenden Insekten. Bei uns leben an die 130 Ameisenarten. Die Zahl der bekannten Ameisenarten liegt bei ca. 9.600 Arten, wobei Schätzungen von bis zu 15.000 ausgehen.

Waldameisen leben bevorzugt an offenen Stellen in Wäldern und an Waldrändern, wobei der obere bis zu einem Meter hoch werdende Nestteil hauptsächlich aus Fichtennadeln besteht und erreichen eine Größe von 4 – 11 mm. In der Mitte befindet sich häufig ein Baumstumpf. Unter der Erde ist das Nest, welches als Kammer- und Gangsystem angelegt ist. 

Die hügelbauenden Waldameisen leisten einen entscheidenden Beitrag zu Waldhygiene. Die Rote Waldameise (Formica rufa) gehört zu den absoluten Nützlingen des Waldes. Sie vernichten in einem Umkreis von bis zu 50 Metern um den Ameisenbau täglich zehntausende forstlich relevante Schadinsekten, wie Borkenkäfer, Fichtenblattwespe, Lärchenminiermotte, Lärchenwickler Larven, Raupen u.v.a..Tote Insekten werden von ihnen ins Nest transportiert und an die Brut verfüttert. In dem sich oft mehrere Ameisen am Transport eines erbeuteten Tieres beteiligen, können auch viel größere Tiere als sie selbst transportiert bzw. auch überwältigt werden. Die Jagd nach Beute wird von den Arbeiterinnen durchgeführt. Beutetiere werden durch das Besprühen mit Ameisensäure wehrlos gemacht bzw. getötet. Auch werden Feinde durch das sprühen von Ameisensäure abgewehrt. Übrigens kommt Ameisensäure auch bei Brennnesseln vor, und hat sie mitunter auch eine heilende Wirkung. Sie wird z.B. bei Rheuma, Gicht, Grippe oder Heuasthma eingesetzt.

Durch den Neubau und Umbau ihrer Nester tragen sie zur Durchmischung und Durchlüftung des Waldbodens bei. Liegende Holzstämme und Baumstümpfe verrotten durch Ameisen schneller und der Samen einiger Waldblumen wird nur durch Ameisen verbreitet. Diese Waldblumen besitzen ein Elaiosom, welches ein fettreiches Anhängsel von Diasporen (Samen) ist. Die Ameisen verschleppen die Diasporen aufgrund dieser nährstoffreichen Elaisome in ihre Nester und trennen dort dieses für sie wertvolle Nährstoffanhängsel von der Diaspore ab. Der Samen, an dem sie nicht interessiert sind, wird anschließend wieder aus dem Nest geschleppt. Zu diesen Pflanzen, die sich dadurch vermehren, gehören z.B. der einheimische Lerchensporn, das Waldveilchen, die Nabelmiere als auch das Schneeglöckchen und die Mandelblättrige Wolfsmilch. Auf dem Speiseplan der Waldameise steht auch Honigtau. Dieser ist süß und zuckerhaltig und wird von Pflanzenläusen ausgeschieden. Ist im Frühjahr das Nahrungsangebot knapp, sammeln die Tiere Pollen und Nektar von Blüten sowie Harzklumpen und Pilzmyzel in morschem Holz.

Ameisen sind aber auch selbst häufig ein wichtiges Nahrungsspektrum in der Nahrungskette für andere Insekten, Spinnen, Mäuse, Igel, Reptilien und Amphibien. Auch dienen sie z.B. Spechten, Auer- und Birkwild als Nahrungsquelle.

Ameisen sind in verschiedenen Gruppen organisiert. Die Männchen (Drohnen) haben die Aufgabe, die Weibchen zu begatten. Wenn diese Aufgabe erfüllt ist sterben sie nach wenigen Tagen. Die alleinige Aufgabe der Königin ist die Eiablage und damit der der Fortbestand der Kolonie. Die Arbeiterinnen sind für alle Arbeiten in und am Bau zuständig und erreichen ein Alter von 5 - 6 Jahren. Unter ihnen gibt es wiederum zahlreiche Zuständigkeitsbereiche. Im Inneren des Nestes sind dies z.B. Weckerinnen, Wärmeträgerinnen, Speichertiere, Brutpflegerinnen, Königspflegerinnen, Nestreinigerinnen, Beutezerlegerinnen, und Wächterinnen und im Außendienst Jägerinnen, Sammlerinnen, Blattlausmelkerinnen, Straßenbauerinnen, Materialbeschafferinnen, Trägerinnen.

Die Königin (eine pro Volk)  ist dabei etwas größer als die Arbeiterinnen aber kleiner als die Männchen. Die Männchen sind beflügelt, die Königin wirft ihre Flügel nach der "Hochzeit" an ihrer Bruchnaht ab. Die Arbeiterinnen sind flügellos.

Die befruchteten Königinnen bewahren den Samen in einer Samentasche auf. Dieser Samen hält das gesamte Leben einer Königin. Die Lebenserwartung einer Königin liegt bei 15 bis 20 Jahren. Einige Tage nach der Befruchtung zieht sich die Königin tiefer in das Nest zurück und beginnt mit der Eiablage, welche von der Königin selbst befruchtet werden. Aus befruchteten Eiern werden Weibchen, aus unbefruchteten Eiern Männchen. Aus den ersten Eiern des Geleges schlüpfen meist Männchen und Jungköniginnen. Dies erhöht die Chance einen neuen Staat zu gründen. Aus den späteren Gelegen schlüpfen fast ausschließlich Arbeiterinnen.

Ameiseneier sind klein und weichschalig und werden von "Brutpflegeameisen" in der Brutkammer gepflegt. Der Schlupf erfolgt nach ca. 2 Wochen. Die Larven haben weder Beine noch Beißwerkzeuge und werden nach wie vor von den Brutpflegeameisen versorgt. Nach der Verpuppung nehmen die Ameisen keine Nahrung mehr auf und nach weiteren zwei Wochen schlüpfen die Ameisen aus ihrer Hülle. Der Panzer der Ameise färbt sich dunkel und härtet aus. Die vollständig entwickelte Ameise wird als Imago bezeichnet.  

Ameisen leben in ihren Nestern nicht alleine. Alleine an die 3.000 Insektenarten sind bekannt, die in Gemeinschaft mit Ameisen leben. Dazu gehören harmlose Synöken (Untermieter) die den Ameisen keinen größeren Schaden zufügen. Wie z.B.  Silberfischchen (Atelura formicaria) oder weiße Springschwänze (Collembola) die hauptsächlich von Abfällen leben. Einige Käferarten bedienen sich eines interessanten Tricks: Vierpunkt-Ameisenkäfer (Clytra quadripunctatus) sowie Ameisen-Sackkäfer (Clytra laeviuscula) legen ihre Eier, die mit schuppenförmigen Kotstücken ummantelt werden, nach der Paarung in der Nähe von Ameisennestern ab. Die wie kleine Zapfen aussehenden Eier werden von den Ameisen in den Bau geschleppt. Nach der Entwicklung zu Larven ernähren sie sich von Abfällen und der Ameisenbrut. Die Entwicklungszeit dauert in etwas zwei Jahre. Nach der Verpuppungsphase verlässt der fertige Käfer das Ameisennest. 

Andere Arten ahmen den typischen Geruch eines Ameisenstaates nach oder ähneln ihren Wirten in Aussehen und Verhalten.  Diese Nachahmung geht so weit, dass viele von ihnen sogar gefüttert werden.

Bläulinge (Lycaenidae) gehören zur Familie der Schmetterlinge. Der Großteil der über 5200 Arten lebt myrmekophil. Dass heißt, dass sie von oder mit Ameisen leben. Sie leben also im Bau der Ameisen und ernähren sich von deren Larven oder werden von den Ameisen gefüttert. Bis zu ihrer Verpuppung können sie bis zu 600 Ameisenlarven vertilgen. Frisch geschlüpfte Bläulinge haben bewachste Schuppen wodurch sie eine Weile vor Angriffen durch Ameisen geschützt sind.  

Im Ameisennest herrschen unterschiedliche Temperaturzonen, was für die Entwicklung des Ameisenvolkes von großer Bedeutung ist. Die Ameisenpuppen benötigen eine Temperatur von ca. 31°C, für die Eientwicklung werden in etwa 25°C und die Larvenentwicklung 28°C benötigt. Erreicht wird dies durch den Kuppelbau, wobei im oberen Teil der Kuppel die Temperaturen am höchsten sind. 

Die sozial lebenden Ameisen haben einen ausgesprochen guten Orientierungssinn und bilden Ameisenstraßen, die durch Duftstoffe, sogenannte Pheromone, markiert werden. Entdeckt eine Ameise Nahrung, legt sie auf dem Rückweg zum Ameisenbau eine Duftspur an. In ihrem Bau angekommen wird ein Teil der Nahrung ausgewürgt und an die anderen Ameisen verteilt. Dadurch werden die Ameisen angeregt und folgen der markierten Ameisenstraße. Am Rückweg markiert jede Ameise ebenfalls den Weg mit ihren Duftstoffen, wodurch dieser Weg immer stärker duftet. Jedes Nest hat dabei seinen eigenen typischen von der Königin ausgehenden Geruch. Fremde Ameisen oder Eindringlinge werden dadurch meist schnell erkannt und bekämpft. Eine weitere Kommunikationsform wird mithilfe der Fühler ausgeführt. Mit diesen können sich die Ameisen gegenseitig betasten und Informationen austauschen.

Ein durchschnittliches Ameisennest besteht übrigens aus etwa einer Million Ameisen. Diese vertilgen pro Jahr an die 10 Millionen Insekten.

PAP/Ausgabe 16

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