Babyboom – Jungtiere 2013 im Zoo Linz

Die ersten sechs Monate diesen Jahres standen im Linzer Zoo wahrlich für einen Babyboom! Mehr als 15 Jungtiere kamen heuer im Tiergarten schon zur Welt!

Begonnen hat unsere Zwergziege „Viola“, die schon Ende Jänner ihre Zwillinge „Paris“ und „Habakuk“ nach einer Tragzeit von ca. 5 Monaten zur Welt brachte. Zusammen mit ihrem Halbbruder „Arnie“, der Anfang Februar das Licht der Welt erblickte,  tollten die drei Geschwister bei Eis und Schnee durch die Anlage. Das Einzelkind Arnie beeindruckt bis heute mit seinem rasanten Wachstum und seinem Dickkopf: Sogar mit den großen Walliser-Ziegen legt sich der kleine Bock schon an!

Bei den Nasenbären war es schließlich am 3. März so weit: Drei süße Mini-Bären kamen zur Welt und halten die Nasenbär-Mama bis heute auf Trab! Anfangs ließ die Mutter ihren Nachwuchs in der Wurfbox keinen Augenblick aus den Augen, mittlerweile jedoch erkunden die jungen Nasenbären schon auf eigene Faust die Anlage und Mama-Nasenbär hat alle Pfoten voll zu tun, auf die drei Racker acht zu geben. Die Nasenbär-Männchen mußten für die Zeit der Jungenaufzucht auf die Außenanlage verzichten, damit sich der Nachwuchs ungestört entwickeln konnte.

Die beiden kleinen Kängurus kamen zwar schon im letzten Jahr zur Welt, allerdings waren sie bei der Geburt nur wenige Zentimeter groß und sind sofort in den Beutel der Mütter geklettert. Dort haben sie sich schließlich an einer Zitze fest gesaugt und wurden die letzten 6 Monate mit genügend Milch versorgt. Bei einem Besuch im Zoo kann man die kleinen Australier jedoch bereits mit etwas Glück beobachten wie sie frech aus ihrem Beutel schauen. Allerdings wird es noch einige Wochen dauern, bis die Kängurus den schützenden Beutel für Ausflüge verlassen. Auch wenn die kleinen dann nach rund neun Monaten zu groß für den Beutel geworden sind, stecken sie bis zu ihrem ersten Geburtstag immer wieder den Kopf in die Bauchtasche, um etwas Milch zu erwischen! Zu diesem Zeitpunkt hat das Muttertier meist schon ein weiteres kleines Jungtier. In so einem Fall trinken das ältere und das jüngere Jungtier an verschiedenen Zitzen, die Milch in verschiedener Zusammensetzung  abgeben: Eine reichhaltige Milch für das Neugeborene und eine wäßrigere, fettärmere Milch für das ältere Geschwisterchen!

Große Aufregung gab es im Frühling auch bei den Erdmännchen: Mutter „Nadine“ brachte ihren ersten Nachwuchs – Zwillinge – zur Welt und teilte gleich die ganze Erdmännchen-Gruppe zum Baby-Sitten ein! Wie in einer Erdmännchen-Kolonie üblich, sorgen sich alle Gruppenmitglieder um den Nachwuchs und bewachen die Höhle, in der die Babies liegen, sorgfältig. Die Mutter kommt dann meistens nur zum Säugen vorbei und überläßt die restliche Arbeit ihren Männchen. Vor lauter Aufregung wurden die kleinen zur Freude vieler Besucher schon aus ihrer Wurfhöhle getragen, bevor sie die Augen geöffnet hatten. Normaler Weise warten die possierlichen Tiere damit, bis der Nachwuchs selbstständiger ist, aber unsere Erdmännchengruppe hatten es wohl etwas eilig. Mittlerweile haben die Kleinen die Augen geöffnet und laufen schon selbstständig in der Anlage umher. Trotzdem haben die erwachsenen Tiere immer ein Auge auf die Kleinen und geben bei der Kleinsten Störung einen Warnlaut ab, damit die Jungtiere wieder in eine der Höhlen gebracht werden.

Burenziege“ Feli“ war anfangs etwas mit ihrer kleinen „Flo“ überfordert: Die Erstgebärende Mutterziege war so überrascht von der Geburt, dass sie einfach nicht verstand, dass das kleine Zicklein auf dem Boden zu ihr gehörte. Alle Annäherungsversuche blieben vorerst umsonst. Schließlich wurde entschieden, die Ziege mit ihrem Baby in eine abgetrennte Box zu verlegen, damit Feli in Ruhe erkunden konnte, wer da plötzlich zu ihr gehörte. Das kleine Ziegenbaby bewies einen großen Lebenswillen, und nahm dankbar die Zitze der Mutter, die in der ersten Zeit von Mitarbeitern des Zoos festgehalten werden mußte, an, wenn die kleine Flo trinken wollte. Doch plötzlich machte es wohl „klick“ im Kopf der Burenziege, und der Nachwuchs durfte ohne Probleme trinken und wurde immer öfter abgeleckt. Inzwischen tollt die kleine Flo mit dem anderen Burenziegen-Nachwuchs auf der Wiese umher – immer im Blick von Feli, die inzwischen gut auf das Ziegen-Mädchen aufpaßt.

Auch unsere Uhus „Wilma“ und „Wilhelm“ waren in diesem Jahr wieder fleißig in Sachen Nachwuchs unterwegs: Im März zog Uhu Wilma von ihrem luftigen Aussichtsplatz auf den Boden um, baute ein Nest, legte Eier und bebrütete diese fleißig. Am 20. April war es schließlich so weit, und ein Uhu-Baby schlüpfte aus dem Ei. Anfangs konnte der Nachwuchs kaum zwischen den dichten Pflanzen erspäht werden, doch der kleine Uhu wurde fleißig von seiner Mama gefüttert und paßte bald nicht mehr unter ihre Fittiche. Das schlichte graue Federkleid schützt ihn zwar vor vielen Blicken, doch die Ausflüge werden immer länger!

Ein wenig überraschend war die Geburt des kleinen Ouessantschafes Ende Mai im Linzer Zoo. Der dicke Bauch des Mutterschafes war unter der dichten Wolle zwar zu erkennen, ein genaues Datum konnte aber niemand voraussagen dann die erwachsenen Schafe kamen erst am 4. April zu uns in den Zoo. Ein gutes halbes Kilo schwer und so groß wie ein Meerschweinchen auf Stelzenfüßen war die kleine Schafdame bei ihrer Geburt. Natürlich ist sie bis heute ein Besuchermagnet, denn so ein winziges Schaf bekommt man nicht oft zu sehen! Mama-Schaf kümmert sich rührend um den Nachwuchs, der – wie bei diesen Tieren üblich – auch mal im Gras oder zwischen Steinen abgelegt wird.

Der jüngste Bewohner des Linzer Zoos ist im Moment ein kleiner „Großer Mara“. Das neue Männchen der Gruppe hat ganze Arbeit geleistet und eines der fünf Weibchen brachte ein winziges Jungtier zur Welt. Als Nestflüchter konnte man das kleine Mara schon am zweiten Tag nach der Geburt munter aber vorsichtig durch die Anlage laufen sehen. Eine Höhle in einem kleinen Erdhügel dient im Moment als Unterschlupf und wenn man Glück hat, hört und sieht man den süßen Meerschweinchen-Verwandten in der Südamerika-Anlage fiepsen und seine Umgebung erkunden.

Ein Jungtier vom letzten Jahr hat heuer eine ganz besondere Aufgabe bekommen: Die junge Rote-Panda-Dame Naoki, die im Juli 2012 im Zoo Linz das Licht der Welt erblickte, zog in den französischen Zoo von Le Pal, um bei der Erhaltung ihrer Art zu helfen. Rote Pandas werden im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm geführt, da es in der freien Natur nur noch wenige dieser possierlichen Tiere gibt und ein besonderes Augenmerk auf die Zucht gelegt wird. Innerhalb dieses Projektes wurde Naoki einem jungen Panda-Männchen zur Seite gestellt, mit dem Sie in Zukunft hoffentlich viele kleine Pandababies bekommt!

PAP 3/2013

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