Viele Experten sind der Meinung, dass man grundsätzlich nur dann füttern soll, wenn die Tiere in der Winterzeit wenig Nahrung finden. Diese Empfehlung geht teilweise so weit, dass nur bei geschlossener Schneedecke oder bei mehrtägigen Frostperioden Futter ausgelegt werden soll. Die Vogelfütterung im Winter spaltet sogar die Naturschützer in zwei Lager. Durch die Eingriffe des Menschen in die Natur finden Wildtiere insbesondere in den Ballungsräumen und in den landwirtschaftlich genutzten Gegenden wenig natürliche Nahrung. Die Gegner der Winterfütterung vertreten die Ansicht, dass Fertigfutter oft nicht artgerecht ist. Auch stellt die Fütterung einen massiven Eingriff in unser Ökosystem dar und "verhindert" die natürliche Auslese.
Neuere Untersuchungen befürworten eine durchgängige Fütterung während des ganzen Winters. Gerade ältere Vögel nutzen gerne das Angebot des leicht zu beschaffenden Futters. Dadurch bleiben diese Vögel kräftiger und können die Jungtiere besser mit Futter versorgen. Um die Vögel auf die Futterplätze aufmerksam zu machen, ist daher ein Anfüttern ab September sinnvoll.
Der ideale Zeitpunkt für die Fütterung ist frühmorgens und spätnachmittags vor der Dämmerung. Der Fütterungsort sollte so ausgewählt sein, dass sich die Tiere sicher fühlen. Idealerweise ist der Fütterungsplatz an drei Seiten frei. Die vierte Seite sollte etwa in einer Entfernung von zwei Metern zu einer z.B. Hecke oder Strauch stehen, damit die Vögel darin Deckung suchen können. Auch Hauswände eignen sich zum Anbringen von kleineren Futterhäusern.
Da verschiedene Vögel auch völlig unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten aufweisen, gibt es nicht die ideale Lösung. Es sollte daher darauf geachtet werden, unterschiedliche Futterplätze anzubieten.
Meisen, Buntspechte und Kleiber nehmen am liebsten frei schwebende hängende Futterplätze an. Amseln, Sperlinge, Rotkehlchen hingegen bevorzugen einen fest montierten Futterplatz. Andere Arten wie z.B. Stare nehmen die Nahrung lieber vom Boden auf.
Amseln (Turdus merula) fressen gerne Äpfel und in Fett getränkte gequetschte Hafer- oder Weizenflocken. Bergfinken (Fringilla montifringilla) bevorzugen geschälte Sonnenblumenkörner. Blauameisen (Cyanistes caeruleus), Haubenmeisen (Lophopanes cristatus) und Kohlmeisen (Parus major) lieben Meisenknödel, Meisenringe und Nüsse. Buchfinken (Fringilla coelebs)ernähren sich gerne mit Hanf. Eichelhäher (Garrulus glandarius) mögen Nüsse und Fettfutter. Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) mag ebenfalls Hanf, ölhaltige Sämereien und Nüsse.
Der Zaunkönig (Troglodytes troglotytes) gehört zu den Weichfressern bei den Singvögeln. Er mag auf dem Boden ausgelegtes weiches Futter wie Haferflocken, feine Sämereien und kleinen Erdnussbruch.
Tipp: Fast alle Vogelarten fressen gerne frisches Obst wie z. B. Äpfel oder Birnen.
INFO: Vermeiden Sie rote Futterhäuschen. Eine Rote Farbe signalisiert für Vögel Gefahr wodurch sie eher vertrieben als angezogen werden.
PAP 1/2012