Der Totenkopfschwärmer ist ein Schmetterling (Nacht-falter), dessen Hauptver-breitung in den Tropen Afrikas liegt und der in Europa nur im äußersten Süden bodenständig ist. Er fliegt als Wanderfalter jedoch auch nach Mittel- und Nordeuropa ein. Der Schwärmer ist einzigartig, da er durch einen Mechanismus in der Mundhöhle pfeifende Geräusche erzeugen kann. Auch die Lebensweise der Falter, die sich von Honig ernähren und dafür in Bienenstöcke eindringen, ist sehr ungewöhnlich.
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 90 bis 115 mm (Männchen) bzw. 100 bis 122 mm, maximal 130 mm (Weibchen), wobei in Mitteleuropa aufgewachsene Tiere in der Regel etwas größer sind, als jene, die aus dem Süden zuwandern. Ihr vollständig pelzig beschuppter Körper ist bis ca. 60 mm lang und erreicht einen Durchmesser von etwa 20 mm. Damit ist der Totenkopfschwärmer die größte in Europa vorkommende Schwärmerart und zählt hier auch zu den größten vorkommenden Schmetterlingen überhaupt. Männchen erreichen ein Gewicht von 2 bis 6 g, Weibchen von 3 bis 8 g. Die verhältnismäßig kurzen Fühler sind beim Männchen 10 bis 14,5 mm, beim Weibchen 10 bis 13 mm lang. Das Männchen besitzt ein spitz zulaufendes Hinterteil und ist dadurch vom Weibchen zu unterscheiden, bei dem dieses stumpf abgerundet ist. Der Kopf und die Oberseite sind schwarzbraun oder nahezu schwarz gefärbt. Die Unterseite ist eher ockerfarben.
Auf der Oberseite des Körpers kann man die totenkopfähnliche gelbliche Zeichnung erkennen, der die Art ihren deutschen Namen verdankt.
Die Tiere haben mit 12 bis 18 mm Länge einen verhältnismäßig kurzen, aber sehr breiten und stabilen Saugrüssel. Dieser Rüssel besteht nicht wie bei anderen Schmetterlingen aus einer Röhre, sondern ist bandartig.
Werden die Falter gestört, entfalten sie ihre Flügel und laufen hüpfend unruhig umher und erzeugen pfeifende Geräusche. Sie fliegen jedoch nicht ab, sondern kriechen unter Pflanzenteile oder in Löcher und Spalten. Bei starker Störung sondern Männchen einen Stoff, der nach modernden Pilzen riecht, aus Drüsen am Hinterleib. Auch wenn künstliche Lichtquellen abgeschaltet werden, suchen dort ruhende Falter Verstecke auf, anstatt wegzufliegen. Sie tun dies dann auf gleiche Weise, wie sie in Bienenstöcke eindringen. Um die Flügelmuskulatur aufzuwärmen, lassen die Falter die Flügel zusammengefaltet über dem Hinterleib und vibrieren mit den Flügeln auf und ab. Dies ist eine Anpassung an die Lebensweise in Bienenstöcken; Schwärmer entfalten ihre Flügel dafür ansonsten über dem Rücken. Die Schwärmer sind auf der Suche nach Nahrung oder Geschlechtspartnern ab der Dämmerung bis nach Mitternacht unterwegs.
Sie können sich auf Grund ihres Saugrüssels nicht von Blütennektar ernähren sondern sie stehlen Honig und Nektar aus den Bienenstöcken. Aufgrund der Abgabe eines chemischen Stoffes wird er von den Bienen nicht als feindlich anerkannt und somit nicht angegriffen.
Die Raupen des Schwärmers ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen der Gattung der Nachtschattengewächse wie z.B. der Kartoffel.
Die männlichen und weiblichen Falter sind schon direkt nach dem Schlupf paarungsbereit, dies geschieht jedoch meist erst nach einigen Tagen. Die Paarung findet in der Regel am späten Abend ab etwa 22.00 Uhr statt und dauert meist ein bis drei, selten bis zu fünf Stunden. Die befruchteten Eier werden meist nach ungefähr acht Tagen in einer Menge von ca. 150 Stk. abgelegt. Die Eier sind matt hellgrün oder blaugräulich und leicht oval. Aus den Eiern entwickeln sich Raupen welche nach dem Schlupf rund 6 mm lang sind und eine Endlänge von ca. 120 - 130 mm erreichen. Die Raupen treten im Wesentlichen in einer grün-gelblichen, braunen oder gelb-orangen Grundfarbe auf. Ihr Körper ist spärlich behaart und besitzt ein Analhorn welches in ein oder zwei Spitzen auslaufen kann. Die Farben des Körpers und des Analhorn verändern sich im Laufe der verschiedenen Raupenstadien von denen es 5 gibt. Nach dem letzten Raupenstadium kommt es zur Verpuppung welche beim Männchen 50 bis 65 mm und beim Weibchen 65 bis 70 mm lang ist.
Der Schlupf der Falter erfolgt normalerweise am Abend zwischen 18 und 21 Uhr. Die Falter kriechen nach dem Schlupf durch die Erde ins Freie und suchen laufend nach einer geeigneten Stelle, an der sie nach oben klettern können. Dort lassen sie ihre Flügel nach unten hängen, diese sind nach etwa 40 Minuten voll entfaltet und nach insgesamt zwei Stunden auch ausgehärtet. Normalerweise verlassen die Falter diesen Ruheplatz frühestens am nächsten Abend, lediglich um ein besseres Versteck aufzusuchen, verlassen sie den Platz früher. Feinde des Schwärmers sind Schlupfwespen und Raupenfliegen. Aber Aufgrund seiner weiten Verbreitung und Häufigkeit ist der Totenkopfschwärmer nicht gefährdet.
Autor: Christian Pfandl
PAP 1/2013