Salmonellenübertragung durch Reptilien

Exotische Heimtiere erfreuen sich in privaten Haushalten immer größerer Beliebtheit. Einige "Tierschutzorganisationen" kämpfen seit Jahren darum die Haltung und den Verkauf von Reptilien zu verbieten.  Schlagzeilen wie: "Mit nur 13 Monaten ist in Österreich ein kleiner Junge an einer seltenen Salmonelleninfektion gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums infizierte sich das Kind am Haustier der Eltern - einem Waran," oder "Nur einen Tag nach der Terraristika fand in den Zentralhallen ein Flohmarkt für Kinderbekleidung statt. Auf diesem konnten erneut Salmonellen nachgewiesen werden, die im Zusammenhang mit Reptilien stehen (Subtyp II)."

Salmonellen sind Bakterien, die hauptsächlich im Magen- und Darmtrakt von Mensch und Tier vorkommen. Von den heute über 2500 bekannten Salmonellentypen sind für den Menschen zwei der Erreger in Lebensmitteln besonders gefährlich. 120 dieser Arten sind für den Menschen gesundheitsschädigend, 20-30 unter ihnen haben für lebensmittelbedingte Erkrankungen dauerhafte Bedeutung. Die übrigen Arten treten meist nur regional oder zeitlich begrenzt in Erscheinung.

Einige Salmonellenstämme weisen mittlerweile Resistenzen gegen eine Vielzahl von Antibiotika auf. Dies kann zu Problemen bei der Behandlung führen. Salmonellen vermehren sich bei Temperaturen zwischen +7 und +40° C besonders gut. Siekönnen frühestens nach sechs Stunden, spätestens aber nach 72 Stunden leichte bis schwere Erkrankungen mit Durchfall, Fieber, Erbrechen und Bauchschmerzen verursachen. Diese Symptome verschwinden meist nach einigen Tagen, in Einzelfällen kann es aber auch zu schweren Erkrankungen kommen.

Salmonellen werden weltweit durch Nahrungsmittel übertragen, die mit tierischen Ausscheidungsprodukten bakteriell verunreinigt wurden. Da die für eine Infektion erforderliche Keimzahl sehr hoch ist, müssen sich die Bakterien in der Regel in der Nahrung vermehren. Eine Übertragung durch Trinkwasser gilt deshalb als außergewöhnlich und tritt nur unter extremer Fäkalienbelastung des Trinkwassers auf. Auch eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist unüblich. Obwohl infizierte Personen eine große Anzahl der Bakterien über den Stuhl ausscheiden, kommt es nur in seltenen Fällen durch mangelnde Hygiene bei der gemeinsamen Toilettennutzung zu einer Ansteckung.

 

In seltenen Fällen kann es zur Übertragung durch Kontakt mit infizierten Tieren kommen. Die Bakterien werden von diesen über den Darm ausgeschieden und verbreitet. Bei einer nicht ausreichenden Händehygiene kann es zu einer Bakterienübertragung auf den Menschen kommen. Nicht alle Tiere, die Salmonellen ausscheiden, zeigen Krankheitssymptome. Daher sind Salmonellenträger nicht sofort zu erkennen.

 

1946 wurden Salmonellen erstmals bei Schildkröten isoliert. Nicht nur Schildkröten, sondern auch Grüne Leguane und andere Echsen sowie Schlangen sind Salmonellenträger. Reptilien erkranken selbst selten an Salmonellose und sind häufig auch nur Salmonellenträger und nicht Ausscheider.

 

Falsche Ernährung und Haltung, zu hoher Terrarienbesatz, seltener Wasserwechsel sowie nichteinhalten von Quarantäne bei Neuzugängen kann nicht nur die Erkrankungsrate sondern auch die Salmonellenausscheidung  bei Reptilien erhöhen bzw. auslösen.

Salmonellen zählen bei Reptilien zur physiologischen Darmflora. Auch Säugetiere und Vögel sind Salmonellenträger. Salmonellen haben eine hohe Überlebensdauer und können z.B. bis zu 280 Tage in Gartenerde bestehen bleiben.

 

Die Sorge um eine Salmonelleninfektion ist bei der Einhaltung der allgemeinen hygienischen Grundregeln kein Anlass, auf eine Reptilienhaltung zu verzichten. Das Zusammenleben mit Tieren hat nachweislich einen positiven Effekt auf Menschen. Allerdings muss bei der Pflege von Reptilien sowohl auf die artgerechte Haltung als auch auf absolute Hygiene geachtet werden.

 

Grundsätzlich gelten immungeschwächte Personen, ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke Personen als gefährdet für etwaige Zoonosen. (Zoonosen sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten.)

Alle Reptilien, ihr Futter oder das Terrarium können Träger von Bakterien, Pilzen oder Parasiten sein.

Um sich zu schützen genügen einige einfache Verhaltensregeln:

  • Nach jedem Kontakt mit Reptilien, deren Kot oder der TerrarieneinrichtungHände mit heißem Wasser und Seife waschen. Eine zusätzliche Händedesinfektion ist sinnvoll, aber nicht unbedingt notwendig.

  • Futter- und Wasserschalen sowie Terrarieneinrichtung nicht auf Arbeitsflächen oder in Spülbecken abstellen oder reinigen, die auch für die Lebensmittelzubereitung genutzt werden.

  • Handschuhe bei der Reinigung des Terrariums oder der Futterschüssel tragen.

  • Regelmäßig Terrarium und Futterschüssel desinfizieren.

  • Säuglinge sollten keinen Kontakt, Kleinkinder nur beaufsichtigtenKontakt zu Reptilien haben. Grundsätzlich sollte der Kontakt zu Reptilien gering gehalten werden. Reptilien sind Tiere die beobachtet werden sollen, sie sind aber keine Streicheltiere.

  • Reptilien in der Wohnung und insbesondere im Kinderzimmer und auf Spieldecken etc. keinen Freilauf gewähren. Kontakt mit Spielzeug vermeiden.

  • Reptilien niemals in der Küche, dem Esszimmer oder in der Nähe von Nahrungsmitteln halten.

  • Andere Haustiere von Reptilien fernhalten.

  • Lassen Sie ihr Reptil regelmäßig untersuchen, um mögliche Infektionsquellen und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

PAP 1/2013

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